Wann handelt es sich um problematisches Spielverhalten bei Computerspielen?

Viele Eltern befürchten, dass ihr Kind zu viel am Computer spielt oder gar „süchtig“ ist. Natürlich gibt es gerade heutzutage Zeiten in denen exzessives Spielverhalten Anlass zur Sorge gibt. Zum Glück ist diese Befürchtung sehr selten wirklich zutreffend.

Doch ab wann sollten sich Eltern ernsthafte Sorgen machen? Wenn folgende Symptome über einen längeren Zeitraum (ca. 12 Monate) bei ihrem Kind auftreten, könnte ein süchtiges Spielverhalten durchaus gegeben sein:

  • Absolute Vereinnahmung durch das Spielen am Computer
  • Kontrollverlust über die Spieldauer
  • Interessensverlust an den ursprünglichen Hobbies
  • Verlust von Beziehungen im nahen sozialen Umfeld
  • Täuschung der Umwelt und engen Angehörigen über die tatsächliche Spieldauer
  • Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit und Depressionen
  • Ignorieren von negativen Folgen der Spieldauer
  • Vernachlässigung von Essen, Schlaf und Körperhygiene

Sollten diese Faktoren zutreffen wäre es dringend geboten, Hilfe in einer Suchtberatungsstelle zu holen!

Doch in den meisten Fällen liegt nicht unbedingt eine Spielsucht vor, denn temporär exzessives Spielverhalten ist zeitlich begrenzt und muss gerade im Jugendalter nicht problematisch enden. Eine pauschale Antwort gibt es leider nicht, da es auch vom jeweiligen Spieler und seinem sozialen Umfeld abhängt, in wie weit es sich nur um ein momentan gesteigertes Spielverhalten (z.B. aufgrund eines neuen Spieles) oder wirklich um eine Sucht handelt.

Wie können Eltern vorbeugen? Es ist immer besser gleich zu handeln und das Spielverhalten von Beginn an zu begleiten. Denn es gibt auch durchaus Pluspunkte, die dafür sprechen, sich mit Computer-Spielen zu beschäftigen:

  • Spielen an sich ist immer mit Lernen verbunden.
  • Computerspiele trainieren je nach Konzept und Genre
  • Gedächtnisleistung und Konzentration
  • Problemlösungen und Kombinationsvermögen
  • Reaktionsvermögen
  • Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz
  • Um die Spiele durchführen zu können, wird den Spielern der Umgang mit moderner Hard- und Software zur Selbstverständlichkeit.
  • Beim gemeinsamen Spielen mit unterschiedlichen Teilnehmern kommt es auch auf Toleranz und Einfühlungsvermögen an, da sich häufig Teams bilden, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dabei werden im Teamspeak gemeinsame Strategien zur Zielführung abgesprochen.

Wie gerade festgestellt ist es also auch durchaus förderlich, sich mit Computerspielen zu beschäftigen, wenn es in vernünftigen Bahnen stattfindet. Hier noch ein paar präventive Maßnahmen, die ein problematisches Spielverhalten verhindern können:

  • Spielzeiten nach dem Alter und der Selbständigkeit des Kindes aushandeln, festlegen und schrittweise in die Eigenverantwortung übergeben.
  • Mit den Kindern das Gespräch zu den Spielen suchen und sich aktiv mit den Inhalten des jeweiligen Spieles auseinandersetzen. Das Spiel gerne auch vom Spieler erklären lassen.
  • Immer im Gespräch bleiben und über die Befürchtungen eines Suchtpotenzials sprechen.
  • Für die Freizeitgestaltung auch andere Alternativen mit sozialen Kontakten anbieten, die Erfolgserlebnisse beinhalten.